Geschich­te



Sie befä­higt zu selbst­be­stimm­tem und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­tem Han­deln sowie zur künst­le­ri­schen Gestal­tung mensch­li­cher und ästhetischer 

Wir­kungs­zu­sam­men­hän­ge. 


Geschich­te

Kom­pe­ten­zen und Inhaltsfelder

Der Geschichts­un­ter­richt der Sekun­dar­stu­fe II in NRW umfasst die Berei­che der fach­spe­zi­fi­schen Kom­pe­ten­zen und der Inhaltsfelder. 

Neben der Sach- und der Metho­den­kom­pe­tenz gibt es eben­so die Urteils- und die Hand­lungs­kom­pe­tenz. Wäh­rend die bei­den ers­te­ren Kom­pe­ten­zen sich auf Datie­run­gen, Struk­tu­ren, Ent­wick­lun­gen und die Art der Fra­ge­stel­lun­gen bzw. der Ana­ly­se der jewei­li­gen Quel­len die­ser bezie­hen, geht es bei den letz­te­ren Kom­pe­ten­zen um Wert­maß­stä­be, um Urteils­fä­hig­kei­ten und um reflek­tier­ten Umgang mit kom­ple­xen Zusam­men­hän­gen. Der Erwerb die­ser Kom­pe­ten­zen ist immer in Abhän­gig­keit zuein­an­der und zu den Inhalts­fel­dern zu sehen. Die Inhalts­fel­der sind im Ein­zel­nen im Kern­lehr­plan Geschich­te des Lan­des NRW bzw. in unse­rem schul­in­ter­nen Cur­ri­cu­lum nach­zu­le­sen; sie sind – eben­so wie die Kom­pe­ten­zen – an allen gym­na­sia­len Ober­stu­fen in NRW identisch. 


Car­lo Levi

Geschich­te ist das Mus­ter, das man hin­ter­her in das Cha­os webt.“

Ver­mitt­lung von Kennt­nis­sen und Kompetenzen 

Wäh­rend der Jahr­gangs­stu­fe 11, der Ein­füh­rungs­pha­se, legen wir an unse­rer gym­na­sia­len Ober­stu­fe viel Wert auf das „Hand­werks­zeug“ unse­rer Schüler*innen. Dadurch, dass Schüler*innen von ver­schie­de­nen Schu­len zu uns kom­men, haben wir die Chan­ce, gegen­sei­tig bereits vor­han­de­nes Wis­sen aus­zu­tau­schen und dar­auf auf­zu­bau­en. Am Bei­spiel von „Ford“ in Köln wird zum Bei­spiel das Inhalts­feld „Erfah­rung mit Fremd­sein in welt­ge­schicht­li­cher Per­spek­ti­ve“ erar­bei­tet. Die Schüler*innen gehen auf Spu­ren­su­che – mit Hil­fe von schrift­li­chen Quel­len, Lied­tex­ten, Film­auf­nah­men, Zeitzeugeninterviews. 

Quel­len wer­den ana­ly­siert, die Text­ar­beit wird ver­tieft und inten­si­viert. Nach unse­ren Erfah­run­gen haben Schüler*innen die unter­schied­lichs­ten Bedar­fe und Fähig­kei­ten. Bei sprach­li­chen Hür­den bie­ten wir den Schüler*innen Hil­fe­stel­lun­gen, in dem wir ihnen Wort­ge­län­der, For­mu­lie­rungs­hil­fen und ande­re Metho­den an die Hand geben. 

Die ver­schie­de­nen Berei­che der Sach- und Metho­den­kom­pe­tenz wer­den hier teil­wei­se ver­tieft, teil­wei­se neu ken­nen gelernt. Die Ein­füh­rungs­pha­se ist, ana­log dem Haus­bau, das Fun­da­ment der Ober­stu­fe. Die Kennt­nis­se, die hier gründ­lich erwor­ben wer­den, kön­nen in der Qua­li­fi­ka­ti­ons­pha­se I und II umso gewinn­be­rin­gen­der ange­wandt werden. 

Neben der inten­si­ven Quel­len­ar­beit legen wir in unse­rer gym­na­sia­len Ober­stu­fe den Fokus auch auf die Urteils- und Sach­kom­pe­ten­zen der Schüler*innen. Mit Hil­fe von Plan­spie­len, von Exkur­sio­nen, von Zeit­zeu­gen-Inter­views und eigens kon­zi­pier­ten Gerichts­ver­hand­lun­gen wer­den unter­schied­li­che Inhal­te und Kom­pe­ten­zen ein­ge­übt. Es müs­sen so sach­li­che fun­dier­te Ent­schei­dun­gen getrof­fen wer­den, die den his­to­ri­schen Kon­text immer berück­sich­ti­gen. Es müs­sen begrün­de­te Mei­nun­gen ver­tre­ten wer­den. Es müs­sen sach­lich fun­dier­te Fra­gen gestellt wer­den, um zu Ant­wor­ten kom­men zu können. 

Geschich­te ist über­all um uns her­um, die­se Ent­de­ckung und die wert­schät­zen­de Hal­tung die­sem Wis­sen gegen­über geben wir unse­ren Schüler*innen mit auf den Weg nach ihrer schu­li­schen Lauf­bahn. Das Inter­es­se zu wecken, eine eige­ne Hal­tung zu ent­wi­ckeln, Ent­wick­lun­gen ein­ord­nen zu kön­nen – das Alles sind fun­da­men­ta­le Berei­che des Faches Geschich­te. Unse­re gym­na­sia­le Ober­stu­fe bie­tet sowohl die Grund­kurs­ebe­ne als auch die Leis­tungs­kurs­ebene an.


Exkur­si­on des LKs — ein Bericht von zwei Schülern

Nava­jos, Edelweißpirat*innen und die unan­ge­pass­te Jugend in Köln

VON JULIEN UND FELIX, Q1

Der Geschichts-LK der Gesamt­schu­le Nie­der­kas­sel traf sich am 29.03.2023 um 11:30 Uhr am Chlod­wig­platz, um an einer Füh­rung über die Nava­jos, Edel­weiß­pi­ra­ten und die unan­ge­pass­te Jugend in Köln teilzunehmen. 

Wir star­te­ten an der Seve­rin­stor­burg; in die­ser befand sich seit den frü­hen 1930er Jah­ren die HJ-Zentrale. 

Die Seve­rins­stra­ße und das gesamt Süd­vier­tel waren zur Zeit des 3. Rei­ches Orte, an denen vie­le poli­tisch links ori­en­tier­te und kom­mu­nis­ti­sche Fami­li­en leb­ten. Von der Seve­rin­stor­burg aus lie­fen wir zur Elsaßstraße. 

In der Elsaß­stra­ße erfuh­ren wir, was zu Beginn der NS-Zeit an die­sem Ort pas­sier­te – die SS plan­te einen „Sie­ges­zug“ durch eben die­ses Vier­tel, um die Bewohner*innen zu ver­höh­nen. Die Men­schen der Süd­stadt hat­ten sich jedoch dar­auf vor­be­rei­tet und began­nen einen wah­ren Gue­ril­la­kampf. Letzt­lich star­ben vie­le Men­schen der Elsaß­stra­ße. Eine Gedenk­ta­fel, die unter Denk­mal­schutz steht und über die­sen 3. März 1933 berich­tet, wur­de erst nach vie­len Jah­ren und For­de­run­gen ange­bracht. Danach begut­ach­te­ten wir ein unter Denk­mal­schutz ste­hen­des Graf­fi­ti, das die­ses Erleb­nis thematisiert. 

Von der Elsaß­stra­ße lie­fen wir zum Rosen­gar­ten, der im Volks­gar­ten liegt. Hier war das gehei­me Ver­samm­lungs­la­ger der Nava­jos und Edelweißpiraten*innen; dies war ein Zusam­men­schluss von Jugend­li­chen, die sich nicht dem Natio­nal­so­zia­lis­mus beu­gen woll­ten. Das Cre­do der Jugend­li­chen war ein gleich­be­rech­tig­tes, frei­es Leben im Ein­klang mit der Natur. Nach und nach wur­den Mit­glie­der die­ser Wider­stands­grup­pe ver­haf­tet. Es wur­de ver­sucht, sie aus­zu­spio­nie­ren. Über vie­le Jah­re leis­te­ten sie Wider­stand, bis letzt­lich durch einen Spit­zel ihr gehei­mes Tref­fen in einer Hin­ter­hof­knei­pe ver­ra­ten wur­de und somit alle Mit­glie­der ver­haf­tet wur­den. Die­se Geschich­te, die um Jugend­li­che unse­ren Alters geht, war sehr bedrückend. 

Mit der Stra­ßen­bahn fuh­ren wir zum EL-DE Haus, was das ehe­ma­li­ge Gesta­po Haupt­quar­tier war. Im Kel­ler befan­den sich etwa 10 Zel­len für die Ver­hö­re. Unter den Zel­len befand sich noch ein Luft­schutz­bun­ker. Die Zel­len hat­ten 4–5 qm und waren anfangs für 2 Per­so­nen, spä­ter aber bis zu 20 Per­so­nen fest­ge­legt. Bereits zu Beginn des 3. Rei­ches gab es — nach­weis­lich datier­te – Beschwer­den über Lärm­be­läs­ti­gung wäh­rend der Ver­hö­re. Das bedeu­tet, dass die Anwohner*innen bereits sehr früh wuss­ten, was in die­sem Haus geschah und wie mit den Inhaf­tier­ten umge­gan­gen wurde. 

In den spä­te­ren Kriegs­jah­ren wur­den hier nicht nur poli­ti­sche Gegner*innen ver­hört, son­dern auch län­ger­fris­tig inhaftiert. 

Wegen der zu kur­zen Zeit ver­ein­bar­ten wir einen wei­te­ren Ter­min im EL DE Haus.